Die Damen kommen ins Spiel (1920 – 1939)

Höhepunkt der ersten Zeit beim VFB Ludwigsburg war eine Wohltätigkeitsveranstaltung zugunsten der Opfer des Oppauer Explosionsunglückes im Jahr 1920. Auf dem Arsenalplatz wurde unter den Klängen der Garnisonsmusik vor ca. 1000 bis 2000 Zuschauern (unterschiedliche Angaben in den bisherigen Chroniken) ein Sieg gegen den Ruderclub Heidelberg errungen.

1921 verließ man den VFB Ludwigsburg und es konnte unter dem neuen Namen RSV Ludwigsburg wieder ein eigenes Clubleben eingeführt werden. Doch die Sorgen der Menschen im Inflationsjahr 1923 und ein „Verfall“ der treibenden Kräfte sorgte wieder für ein Untertauchen der Hockeysports in Ludwigsburg.

Mannschaft von 1921

Mannschaft von 1921

1925 ist ein kurzes Aufleben des Vereinslebens zu verzeichnen. Neue und junge Hockeybegeisterte sowie einige Ältere fanden sich zusammen. Unter dem Dach des RSV Ludwigsburg wurde eine Mannschaft aufgestellt und ein Trainings- und Spielbetrieb (Freundschaftsspiele) organisiert. Geldsorgen sowie Personalsorgen erzwangen ein weiteres Mal den Wechsel zum VFB Ludwigsburg im Winter 1925/26.

Im Januar 1926 wurde der Grundstein für einen regen Spielverkehr mit allen württembergischen Mannschaften mit einem Spiel gegen den SV Tübingen gelegt. Auch gab es rege Reisetätigkeiten über Ostern und Pfingsten zu Mannschaften aus Neunkirchen, München, Konstanz und Nürnberg zu vermelden. 1927 wuchs die Anzahl der Hockeyspieler derart an, dass eine 2. Herrenmannschaft gestellt werden konnte.

Einfach waren die Zeiten damals nicht. Unter dem Druck der wirtschaftlichen Verhältnisse konnten nicht alle Spieler die finanziellen Mittel für den Spielbetrieb aufbringen. Die besser situierten Spieler halfen jedoch die finanziellen Lücken zu schließen. Die Beschaffung von Schlägern war damals ein besonderes Problem. Doch Hilfe in Form von Eigenbau half auch diese Hürde zu überwinden.

Die Unterlagen aus den 30er Jahren sind nicht vollständig, da viele Aufzeichnungen dem 2. Weltkrieg zum Opfer fielen. Doch nachfolgende Ereignisse sind überliefert worden.

Herrenmannschaft 1930 und Jugendmannschaft 1932

Herrenmannschaft 1930 und Jugendmannschaft 1932

Im Jahr 1932 sah sich die Hockeyabteilung neuen Aufgaben gegenüber. Das Interesse am Hockeysport brachte das weibliche Geschlecht in Bewegung und so dauerte es nicht lange, bis erstmals eine Damenelf aufgestellt werden konnte. Ihr erstes Spiel bestritt die Damenmannschaft am 22.05.1932. Gegner war Eintracht Stuttgart, die die junge Mannschaft mit 0:5 Toren förmlich überrannte. Der Damenmannschaft war jedoch nur ein kurzes Leben beschieden. 1934 wurde sie wieder aufgelöst, da zu viele Spielerinnen infolge Verheiratung und aus beruflichen Gründen den Hockeyschläger in die Ecke stellten.

Zu Beginn des neuen Jahrzehnts sind auch die ersten Bemühungen um den Aufbau einer Jugendmannschaft zu verzeichnen.

Doch es sollte noch einige Jahre dauern, bis eine konstante Jugendarbeit möglich war.

Differenzen mit dem Verband führten zwischen 1935 bis 1937 zu einem zeitweiligen Austritt der Abteilung. Im genannten Zeitraum konnten folgerichtig auch keine Wettkampfspiele durchgeführt werden.

1937 schloss man Frieden und trat dem Verband wieder bei. 1938 wurden schließlich Verbandsspiele eingeführt. Damit traten Freundschaftsspiele etwas in den Hintergrund, denn die Pflichtspiele gegen württembergische Vereine wurden nun turnusmäßig durchgeführt.

Im Zuge der Zusammenlegung von Turn- und Sportverein ging der VFB in der neugegründeten SpVgg 1907 Ludwigsburg auf. Der neue Verein übernahm auch die Hockeyabteilung. Das sportliche Leben konnte somit weitergehen.

Aber nicht nur Spiele und Veranstaltungen zur Geselligkeit wurden durchgeführt. Auch zu Großveranstaltungen, wie z. B. der Einweihung des neuen Stadions musste man eine Abordnung der Hockeyabteilung schicken.

Einweihung des Stadions im Jahr 1939 (das militärische Denken zu jener Zeit ist nicht zu übersehen)

Einweihung des Stadions im Jahr 1939 (das militärische Denken zu jener Zeit ist nicht zu übersehen)

Was sonst noch in den Jahren 1920 bis 1939 von Bedeutung war:
Stundenlohn Arbeiter 0,78 Reichsmark Rekorde: 1.500 m 3,51 min. O. Peltzer (Ger) 1926
1 kg Fleisch 1,60 Reichsmark Weitsprung: Jesse Owens (USA) 8,13 m (1935)